Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Klimas. Doch immer häufiger sind unsere heimischen Baumarten den Auswirkungen von Trockenheit, Hitze, Schädlingsbefall und weiteren Umwelteinflüssen nicht mehr gewachsen. Wie lassen sich also angesichts des Klimawandels die Standortbedingungen für Stadtbäume gezielt verbessern? Welche Baumarten erweisen sich für die Pflanzung in urbanen Räumen als besonders robust, umweltverträglich und nachhaltig? Und wie kann die Öffentlichkeit für dieses Thema noch stärker sensibilisiert werden?
Mit einem regional einzigartigen Pilotprojekt ermöglicht die WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH im neu erschlossenen TIP Innovationspark Nordheide sowohl wissenschaftliche Forschung als auch Bildungsprojekte zu diesen Fragen: Im März 2021 erreichten 126 sogenannte Klimabäume den TIP, darunter Arten wie Purpur-Erle, Gingko, Sommerlinde, Ahornblättrige Platane, Kupfer-Felsenbirne und Blasen-Esche.
Unter Begleitung der Hochschule Osnabrück werden die Bäume in den kommenden Tagen im Campuspark und entlang der Verkehrsflächen des TIP Innovationspark Nordheide gepflanzt. Dabei kommen auch in Deutschland bislang wenig bekannte, innovative Wurzelkammersysteme für Straßenbäume zum Einsatz. Das Ziel: Festzustellen, wie sich verschiedene unterirdische Entwicklungsräume auf die Vitalität der Gehölze auswirken.
„In dem Projekt geht es zunächst um das Wohlbefinden der Bäume an einem urbanen Standort. Die Idee ist, den vorhandenen Standort zu nutzen und so zu sichern, dass ressourcenschonend gearbeitet werden kann und gleichzeitig das Optimum für den Baum erreicht wird“, erläutert Prof. Martin Thieme-Hack von der Hochschule Osnabrück. „Wir freuen uns sehr über die Gelegenheit, in einem langfristig angelegten Projekt die Fragen der Optimierung des Baumstandortes und die drängenden Fragen, die sich aus dem Klimawandel für unsere urbane Vegetation ergeben, bearbeiten zu können. Ganz wunderbar ist auch, dass wir hier eng mit der Praxis zusammenarbeiten können.“
Mit dem TIP Innovationspark Nordheide erschließt die WLH derzeit auf insgesamt 25 Hektar eines der „smartesten“ Wirtschaftsgebiete in der Metropolregion Hamburg. Das Konzept ist auf Zukunftsthemen, -technologien und -ideen ausgerichtet. „Natürlich gehört auch das Thema Nachhaltigkeit dazu. Denn nur durch nachhaltige Planung können wir bei der Grüngestaltung von Städten und Wirtschaftsquartieren dem Klimawandel etwas entgegensetzen“, sagt WLH-Geschäftsführer Jens Wrede und ergänzt:
„Dank der aktiven Unterstützung unserer Kooperationspartner und der Stadt Buchholz i. d. N. starten wir nun
ein spannendes Pilotprojekt, das nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung des Stadtklimas liefern kann, sondern ebenso beispielhaft aufzeigt, wie sich klimarobuste Stadtbäume mit heimischen Arten, Grünflächen und Biotopverbundstreifen sinnvoll ergänzen.“
Die 126 Klimabäume stammen aus der Baumschule Lorenz von Ehren und wurden auf Baumschulflächen in Seevetal herangezogen. Geschäftsführer Bernhard von Ehren: „Dies ist ein richtiges Zukunftsprojekt, das mit einer qualitativ hochwertigen Bepflanzung und einer Vielzahl unterschiedlicher klimaresistenter Bäume die wissenschaftliche Forschung ermöglicht. Der Freiraum kann parkartig gestaltet werden und der Öffentlichkeit, wie auch den Mitarbeitern in den Unternehmen attraktive Aufenthalts- und Erholungsflächen bieten und gleichzeitig das Mikroklima im Gebiet positiv beeinflussen.“
Voraussichtlich im späten Frühjahr dieses Jahres wird die Erschließung des TIP Innovationspark Nordheide beendet sein. Wie die komplexen Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Ökologie, Stadtentwicklung, Lebensqualität und Wirtschaft ineinandergreifen, sollen dann auch die potenziellen „Wissenschaftler von morgen“ im TIP beobachten können: Unterstützt von der Tutech Innovation GmbH Hamburg, der Verdieck-Stiftung und der Zukunftswerkstatt Buchholz ist unter anderem ein Lehrpfad für Schüler durch den TIP geplant, der zum Thema „Stadtbäume im Klimawandel“ Anknüpfungspunkte für Unterrichtseinheiten und Exkursionen rund um Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven bietet.
„Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung bieten wir Schülerinnen und Schülern in den kommenden Jahren auch im TIP Innovationspark vielfältige Angebote, sich besonders mit Klima- und Zukunftsbäumen auseinanderzusetzen. Wir brauchen sie für ein gutes Leben in der Zukunft“, sagt Jürgen Becker, Netzwerkmanager zum Thema Klima bei der Tutech Innovation GmbH.