Mit Female Lovebrands auf dem Weg zum Erfolg
Sie ist Mutter zweier Töchter, „Inhaberin“ eines bewegten beruflichen Lebenslaufs, Mieterin im ISI-Zentrum für Gründung, Business & Innovation in Buchholz und gerade damit beschäftigt, sich mental auf die „Miss-Germany-Wahl 2021“ vorzubereiten: Sonja von Plata aus Buchholz. Jetzt dürften vor allem Eltern aufhorchen, denn die 39-Jährige hat sich in der Nordheide acht Jahre lang sehr erfolgreich einen Namen als „Baby-Fotografin“ gemacht. Mittlerweile ist das Studio verkauft und der Erlös in das aktuelle Gründerprojekt geflossen: Sonja von Plata hat unter den Labels „Leylani“ und „Female Creators“ zwei Modemarken ins Leben gerufen und dabei alles mitgenommen, was Gründern in der Startphase begegnen kann: „Ich habe unheimlich viel Lehrgeld bezahlt“, sagt sie mit strahlenden Augen im B&P-Gespräch. Sie hält trotz zahlreicher Rückschläge unbeirrt an ihrer Vision fest.
Mit ihrem Ein-Frau-Unternehmen Female Lovebrands (Lieblingsmarken für Frauen) wagte sich Sonja von Plata vor zwei Jahren auf totales Neuland. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was da auf mich zukommt, aber eine Vision“, gibt sie unumwunden zu. Sie stürzte sich mutig in das Haifischbecken der Mode- und Textilbranche. Die Idee kam ihr beim häuslichen Fitness-Training mit der damals vierjährigen Tochter Giuliana. „Die sagte plötzlich ‚Mama, so eine Leggins wie du möchte ich auch haben‘. Kein Problem, dachte ich, um dann festzustellen, dass es keine Sportbekleidung-Sets für Mutter und Tochter gibt. Das war der erste Impuls für die Gründung von ‚Leylani‘ “, erzählt sie.
Wie Yogawear für Mutter und Tochter aussehen sollte, war schnell klar, das eigentliche Problem lauerte jedoch woanders: „Wie und wo produziert man Bekleidung? Vor allem nachhaltig, möglichst vegan und nach den Zielen von Fairtrade? Ich nahm Kontakt zu vielen Produktionsfirmen auf, stellte aber schnell fest, dass die sich mit einer Gründerin schon mal gar nicht unterhalten. Also beauftragte ich eine Textilmanagerin aus München mit der Aufgabe, entwickelte Designs und Schnittmuster. Ein teures Vergnügen.“ Dann hatte sie endlich eine Produktionsfirma in Portugal gefunden und war auf dem besten Wege, ihr Projekt in die nächste Phase zu führen, doch kurz vor dem Tag X wurde das Unternehmen infolge der Corona-Pandemie geschlossen. „Aus. Alles Geld war weg, und ich hatte noch immer keine Waren“, blickt sie zurück.
Aufgeben oder kämpfen?
„Eigentlich war mein Traum an diesem Punkt geplatzt“, sagt Sonja von Plata. „Doch was will ich meinen Töchtern mit auf ihren Lebensweg geben – dass man aufgibt? Oder dass man kämpft . . .“ Natürlich Letzteres, denn das hatte die Buchholzerin schon sehr oft in ihrem Leben getan und sich mit Engagement und Mut auf diverse Aufgaben gestürzt, darunter welche, die eigentlich kaum zu bewältigen waren. Nach dem Portugal-Desaster folgte das Aussortieren weiterer Produktionsbetriebe in Polen, Portugal und der EU bis endlich durch das bis dahin erarbeitete Netzwerk ein Kontakt zu einer neuen Textilmanagerin und zu einer passenden Produktionsfirma zustande kam. Aktuelle Lage: Die ersten Muster sind bereits da. Sonja von Plata: „Sobald ich die Qualität erreicht habe, die ich mir wünsche, starte ich gemeinsam mit der IHK Lüneburg eine Crowdfunding-Kampagne.“
Erste Erfahrungen mit dem Handel hat sie bereits mit dem zweiten Label gemacht. „Female Creators“ – dahinter verbergen sich nachhaltig und fair hergestellte Shirts, Pullover und Hoodies mit Empowerment Quotes für Frauen, die sich bereits im Online-Shop und bei ersten Einzelhändlern großer Beliebtheit erfreuen. Und welches Ziel verfolgt Sonja von Plata mit ihrem Unternehmen? „Es soll riesig werden! Ich möchte ganz viele Frauen einstellen – nur aufgrund ihrer Fähigkeiten, nicht aufgrund ihrer Lebensläufe. Das ist mein Hauptanliegen.“ Dieses Ziel hat sie auch in die enge Auswahl zur Wahl der Miss Germany geführt. „Die Veranstalter haben ein ganz neues Konzept. Es geht nicht mehr nur um gutes Aussehen, sondern vor allem um etwas Sinnstiftendes. Das Thema dieses Jahr: Frauen, die Impact liefern. Die also etwas in der Gesellschaft verändern oder bewegen wollen und dafür einstehen. Da habe ich mich nach der Empfehlung einer befreundeten Unternehmerin einfach mal beworben. Dann kam eine Mail, dass ich aus dem Kreis der vielen 1000 Bewerberinnen unter den letzten 160 gelandet bin. Erst dachte ich, die Mail sei Spam, aber sie war echt. Die Bewerberinnen sollten zwischen 18 und 39 Jahre alt sein – ich fürchte, ich bin wohl eine der ältesten . . .“ (Text: Wolfgang Becker, Foto: Mareike Klindworth)
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Dieser Beitrag erschien im Original in der Herbst-Ausgabe von Business & People. Weitere aktuelle News, Termine und Infos aus der Metropolregion Hamburg unter
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